Eine Hommage an das Glas

Seit Jahrtausenden fasziniert uns der Werkstoff Glas – er steht für Licht und Leichtigkeit, Transparenz und Schönheit mit einer schier unerschöpflichen Vielfältigkeit. Glas ist überall vorhanden – Geschirr,  Fenster, Brillen, Computerbildschirme, im Chemielabor, in der Weltraumtechnik, in Objektiven von Kameras, in Kommunikationsnetzen mit Glasfaseroptik und tausenden anderen Erzeugnissen. Man kann mit gutem Gewissen sagen, dass dieser Werkstoff bei uns Menschen seit jeher auf große Sympathie und Wertschätzung gestoßen ist. Schon vor mehr als 4000 Jahren wurden in Ägypten Glasperlen und Glasgefäße hergestellt. Kunstvolle Glasvasen mit bunten Fadeneinlagen zierten die ägyptischen Paläste. Im 1. Jhdt. errichteten die Römer Glasmachereien in Köln und Trier. Die ersten Glasfenster wurden im 12. Jhdt. in englische Privathäuser eingebaut. Im Jahre 1800 fand dieser vielseitige Werkstoff in die Medizin Einzug, als das erste Glasauge entwickelt wurde. Ab dem beginnenden 20. Jhdt. nahm die industrielle Fertigung von Glaserzeugnissen seinen Lauf und die rasante Entwicklung in den verschiedensten Bereichen von Technik, Wissenschaft, Medizin und Kunst werde noch viele Seiten füllen. Gute Chancen in einem vielseitigen Beruf Der Beruf der Glaserin bzw. des Glasers ist so vielfältig wie der Einsatzbereich des Materials. Er erfordert sowohl handwerkliches Können und technisches Verständnis als auch großes künstlerisches Geschick und jede Menge Kreativität. Die Lehrzeit dauert drei Jahre. Eine weiterführende Ausbildungsmöglichkeit bietet die Glasfachschule Kramsach in Tirol. Neben der Berufsschule bietet sie eine Fachschule für Hauptschulabsolventen beziehungsweise nach der gymnasialen Unterstufe. Mit der erfolgreichen Lehrabschlussprüfung hat der Glaser die Berechtigung, den Aufbaulehrgang in Kramsach zu besuchen und in den Bereichen Technik oder Design die Matura zu erlangen. Außerdem ist der positive Abschluss der dritten Klasse der Berufsschule bereits das erste Modul der Meisterprüfung. Mit dem Gesellenstück beweist der Auszubildende, dass er berechtigt ist, den Titel Glasergeselle zu tragen. Es besteht aus mehreren Arbeitsproben, die im Gesamten ein Glasmöbel ergeben und somit eine sinnvolle Verwendung finden. Diese Art der Prüfung ist zur Zeit die innovativste in Österreich. Ein 4-semestriges Kolleg, das besonders Maturanten ansprechen soll, die eine praxisorientierte Berufsausbildung anstreben, endet mit einer Diplomprüfung, welche die Meisterprüfung ersetzt. Tradition mit Zukunft Trotz der jahrtausendealten Geschichte der Glaskunst sind die Anwendungsmöglichkeiten von Glas noch lange nicht erschöpft. Das beweisen die vielen neuen Gesellenstück Anwendungsbeispiele von Glas in Architektur, Technik und Kunst, die erst durch die Weiterentwicklung der Glastechnologie ermöglicht wurden. Glas kommt neuerdings auch zunehmend als Material bei der Gestaltung moderner Möbel zur Anwendung.Moderne Heiztechnologien und Energie sparen sind Schlagworte, die Glas zu einem noch interessanteren Werkstoff der Zukunft werden lassen. Jugendliche, die in einen Beruf mit Zukunft setzen wollen, sind mit dem Beruf Glaser/in in einer Wachstumsbranche, die in den nächsten Jahren viele gut ausgebildete Facharbeiter benötigt.